17März
2024

Havelock

Moin,

 

um 14 Uhr sind Merlin und ich mit seinem Auto Richtung Havelock gefahren, nach schöner Landschaft und 30 Minuten Autofahrt, kamen wir im Ort an.

Mit Anschluss an den Ozean durch ein paar Fjorde, ist der Hafen auch nicht zu klein. Einen kleinen Supermarkt gibt es auch, welchen ich aber zum Glück erstmal nur für frische Lebensmittel brauche, da in Blenheim schon für gefühlt 2 Wochen eingekauft wurde.

Sonst gibt es hier anscheinend viele Wanderwege und 2 Souvenirshops hab ich auch schon gesehen. Am Montagmorgen, bevor die Arbeit nachmittags beginnen sollte, fuhren wir eine Stunde nach Nelson, um dort eine Fitnessuhr für Merlin zu kaufen und noch ein wenig Essen zu holen.

Als wir ein paar Stunden später wieder in Havelock ankamen, wurde auch direkt angefangen zu kochen, weil wir am ersten Tag um 14 statt den normalen 16 Uhr, wegen einer Einweisung, begonnen haben.

Zuerst bekamen wir dort in einem Büro also eine Einweisung über die Ziele, Routinen, Sicherheit, Sauberkeit, etc. und anschließend wurden wir unseren Positionen in der Firma zugeteilt, wo wir jetzt die ganze Zeit arbeiten. Im Büro sollten wir dann auch wie eine Art Test ausfüllen, aber die Antworten wurden uns auf einer PowerPoint gezeigt.

Das Problem an der Zuteilung ist nur, dass manche Jobs richtig brutal anstrengend und hart sind und manche Jobs gut aushaltbar sind. Das bedeutet, wer Pech hat, wird die ganze Zeit von einem der Chefs überwacht und steht nur am Fließband, was man eben nicht lange durchhält.

Dadurch haben ein paar Leute schon nach 3 Tagen gekündigt. Nach der Einteilung in die verschiedenen Bereichen, sollten wir zuerst eine Pause machen, um danach dann im Pausenraum abgeholt zu werden (kostenlos gibt es Tee, Kaffee, Kakao).

Das Komische ist, ich wurde in einen Job eingeteilt, der eigentlich ein paar Wochen Einarbeitung benötigt, aber da ich ja nur 3 Wochen dort arbeite, lohnt sich das gefühlt gar nicht. Egal, mein Job ist, dass ich an einem Fließband stehe (zur Beschäftigung, wenn nichts zu tun ist) und Muscheln aussortiere, die kaputt sind. Nebenbei muss man dann immer an verschiedenen Plätzen schauen, dass die Kisten mit aussortierten Muscheln geleert werden und dann muss man die Kisten zu einer Abgabestelle bringen, damit sie ausgeleert werden, dann wäscht man die Kisten und bringt sie wieder zurück.

Nebenbei schaut man dann noch auf ein Fließband, bei dem man die Menge an Muscheln kontrollieren muss, die auf das Fließband von den fällt, von dem die Personen die Muscheln per Hand öffnen. Zum Ende hin muss man noch das Fließband und ein paar andere Sachen waschen.

Ein weiteres Problem ist die Lautstärke, weshalb man genau gar nichts erklärt bekommen kann, sondern sich nur mit Handzeichen unterhalten kann. Der große Vorteil, die Arbeit ist nicht groß monoton oder langweilig, wie bei allen anderen, die mit mir begonnen haben. Die sind beim Verpacken oder nur Aussortieren und stehen den ganzen Tag am Fließband, ohne irgendeine Abwechslung zu haben.

Die erste Woche habe ich 3 mal bis 2000/3000 gezählt, um mich zu beschäftigen. Hat auch gut funktioniert, die Zeit ging schnell vorbei. Jetzt habe ich Bluetooth-Kopfhörer von einer Person aus Christchurch bekommen und muss nicht mehr zählen. Die Person hatte einen Zettel in der Firma ausgehängt und dann hat sie mir nach einer Banküberweisung die Kopfhörer zugeschickt.

Insgesamt nicht schlecht, aber die Audioqualität ist nicht die Beste.Mal zu ein paar anderen Sachen außerhalb der Arbeit. Das Wetter hier ist echt super, bis jetzt nur einmal ein paar Stunden Regen, angenehme Temperaturen und immer wieder Sonnenschein. Das Örtchen ist mit 640 Bewohnern und einem Hafen, der ohne Spaß, genauso groß wie der Rest des Ortes ist, nicht allzu spannend.

Aber mit der hügeligen Fjordlandschaft und einem "Berg" mit 670 Metern als Aussichtspunkt, kann man sich nicht beschweren. Der Weg zur Arbeit dauert auch nicht lange, nur ca. 8-10 Minuten zu Fuß. Was auch interessant ist, wie ich ins Hostel kam, gab es genau einen Deutschen dort und jetzt sind es ungefähr 9.

Um 15:35 geht es dann zur Arbeit, und nach 9½ Stunde und 2 × 35 Minuten Pausen, komme ich dann um 1:45 wieder von der Arbeit zurück. Bis ich dann im Bett liege, ist es ca. 2:30. Um 10-12 heißt es dann wieder aufstehen. (So räudig wie hier beim Aufstehen habe ich mich tatsächlich noch nie gefühlt, jetzt weiß ich, wie sich alle immer in der Schule gefühlt haben, wenn sie meinten, dass sie gar nicht aus dem Bett kamen.) Dann halt frühstücken und um ca. 13:30-14 Uhr anfangen zu kochen, bevor es dann wieder zur Arbeit geht.

Mein Zimmer teile ich übrigens mit Han aus Malaysia und seit einer Woche mit einem weiteren Deutschen. Das war jetzt der Alltag für die letzten 2 Wochen. Jetzt habe ich das Problem, dass es noch ungewiss ist, ob ich länger dort arbeiten kann und weil dieses Wochenende niemand im Büro ist, der das final entscheiden kann, muss ich Montagmorgen dort hin, um nachzufragen, ob ich am Montagmittag arbeiten kann.

Aber gut, jetzt noch zu so manch anderen Dingen, die über die 2 Wochen so passiert sind. Am 3. Tag nach der Nachtschicht um 1:30 liefe ich wieder durch das Hafengelände zum Hostel, als plötzlich ein Mann hinter ein paar Garagen um Hilfe ruft.

Deshalb habe ich eben nachgeschaut, wo die Rufe herkamen. Am Ende stand ich vor einem Zaun, der den lokalen Campingplatz (hier in der Regel Holiday Park genannt) umzäunte. Als ich zu dem Mann, der anscheinend in seinem Wohnwagen eingeschlossen war, rief, was denn los sei, meinte er, dass man ihn nicht rauslässt und überall Kameras sind. Kurz darauf sah man dann auch das Polizeiauto, was nicht weit vom Wohnwagen entfernt stand.

Dann kam auch schon ein Polizist hinter dem Wohnwagen hervor und meinte, dass alles in Ordnung sei und die Tür des Wohnwagens offen sei. Dann hat er sich für den Lärm entschuldigt und ich bin weiter.

Ich habe meinen Flug von Christchurch nach Auckland für 85 NZD gebucht, also günstiger als der Bus. (Inklusive Aufgabegepäck)

Merlin und Christian (beide haben am selben Tag angefangen zu arbeiten) sind jetzt auch im Hostel bei mir.

Ich war auf dem Berg hier neben dem Ort. Super Aussicht und eine entspannte Wanderung.

Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich es erwähnt hatte, aber ein Stück von einem meiner Schneidezähne ist abgebrochen und am letzten Tag in Blenheim war ich beim Optiker und die haben einen der Bügel meiner Brille eingestellt. Anscheinend aber auch die Nasenbügel, woraufhin einer abgebrochen ist.

Dann gab es einmal Muscheln zum Mittagessen, natürlich gekocht und alles, aber die haben nur mittelmäßig geschmeckt. (Werden nicht noch einmal gemacht)

Und diesen Samstag wäre eigentlich auch Arbeit gewesen (die sich direkt bei Sanford beworben haben, kriegen samstags 1,5× den normalen Lohn, aber die Leute von der Agentur (also alle Neuen) bekommen nur das normale Gehalt), aber da war hier das Muschelfest, was auf der ganzen Südinsel für 2024 beworben wurde.

Im Endeffekt, war es so circa das Enttäuschendste, was ich hier an Festen so gesehen habe. Erstens der Eintritt, der hat nämlich stolze 60 NZD gekostet. Zum Glück konnte man als Mitarbeiter von Sanford kostenlose Tickets bekommen.

Zweitens, die Stände selbst hatten natürlich auch normale Festival-Preise und sonst gab es eine Bühne mit Musik und ein Zelt mit Kochwettbewerben, nur dass die Wettbewerbe zum Teil nicht stattgefunden haben und dass es keine einzige Sitzmöglichkeit gab, außer das Zelt mit der Kochshow und einem abgesperrten Bereich am Rand des Platzes.

Und zur Krönung drittens, wurden die Stände eine Stunde vor Schluss der Veranstaltung wieder abgebaut. Das Ende war nur so nebenbei um 18 Uhr. Dafür 60 NZD fand ich dann doch sehr dreist, aber gut.

In der Fabrik ging natürlich auch so einiges schief, was aber für die Arbeiter eher ein Vorteil war. In der ersten Woche wurden alle Förderbänder gestoppt, weil es von der Decke auf die Bänder getropft hat. Also wurden alle Muscheln weggeschmissen und alles gesäubert, sodass 3 Stunden Arbeitszeit dafür draufgingen. Und jetzt ratet mal, wie das eigentliche Problem gelöst wurde.

Man hat eine Mülltüte an einer Seite und unten aufgeschnitten, um ein großes Rechteck zu bekommen und das wurde dann von einem der „Mechaniker“ an die Decke mit Panzertape geklebt. An einem anderen Punkt wurde das Papier zum Hände abtrocknen angeklebt. Und nur nochmal zu Referenz, man muss, um in die Fabrik gehen zu dürfen, vorher, Gummistiefel, extra Fabrikklamotten, Haarnetze, Handschuhe, einen Plastikkittel anziehen und sich nicht nur die Hände zweimal, sondern, Gummistiefel, Brille und Ohrenschützer auch desinfizieren.

Die Handschuhe übrigens auch, mehrmals während der Arbeit. Vor ein paar Tagen fiel dann einfach mal der Motor von einem der Fließbänder neben mir ab und wurde über einem anderen Fließband einfach offen „repariert“. Repariert aber nur in Anführungszeichen, denn eine Stunde später fiel er wieder fast ab. Was macht man also?

Genau, einen „Mechaniker“ holen, der nach 15 Minuten Kabelbinder holt und den Motor festzurrt.

Und ich glaube, das war es jetzt auch langsam. Ach genau, Fernando, der Arbeiter, der mich eingewiesen hat und eigentlich am Donnerstag gehen sollte, ging schon am Dienstag, also zu früh, um mir alles beizubringen, sodass mir jetzt eben die Hälfte an Wissen fehlt.

Am Montag der aktuellen Woche, sollte ich dann aber auch noch einen weiteren Deutschen einweisen, der neu dazu kam, obwohl ich die Hälfte der Sachen ja selbst nicht kenne.

Eben beim Schreiben von dem Beitrag, kam einfach jemand in die Küche von dem Hostel hier, hat seinen Wanderrucksack an die Seite gestellt und angefangen zu kochen, kurz bevor er mit allem fertig war, kam dann die Besitzerin und hat ihn gefragt, wer er ist und ob er schon eingecheckt hat, er meinte ja, aber musste wohl noch bezahlen. Also hat er gesagt, dass er nur kurz seine Karte holen muss und da hat er anscheinend seine Sachen genommen und ist rausgerannt.

Das war jetzt aber wirklich alles, was so passiert ist. Ich hoffe, ich kann die nächste Woche noch arbeiten und wenn nicht, dann finde ich was anderes.

Man hört sich in 1-2 Wochen wieder.

 

Viele Grüße aus dem kleinen Havelock

 

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